Wer von Euch den Film 300 gesehen hat, wird vielleicht den Titel und das Bild dieses Beitrages erkannt haben.
Ein Bote des Gottkönigs Xerxes soll dem spartanischen König Leonidas ein friedliches Angebot unterbreiten, um unnötige kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden. In Wahrheit beschönigt die Offerte allerdings nur die endgültige Unterwerfung von Sparta und Lenoidas, ein Mann, für den Werte wie Stolz, Ruhm und Ehre an oberste Stelle stehen, hält dem Boten kurzerhand sein Schwert unter die Kehle. Als dieser darauf entsetzt Leonidas mit das ist Wahnsinn entgegnet, brüllt der Spartiat ihm seine wohlüberlegte Antwort voller Inbrunst ins Gesicht: Das ist Sparta!. Und während diese gewaltigen Worte die Erde erbeben lassen, kickt er den Perser mit einem kräftigen Tritt in einen Brunnenschacht. Quelle: MoviePilot
An diese Szene musste ich unweigerlich denke, als ich das erste Mal NetApp MAX Data sah. Wie konnte Leonidas es nur wagen dem persischen Boten und damit dem Gottkönig Xerxes zu widersprechen? Das hat noch nie jemand getan! Und NetApp macht mit MAX Data etwas, was sich sonst noch niemand getraut hat.
Auf der NetApp Insight in Las Vegas hat NetApp diese Jahr sein neues Produkt MAX Data vorgestellt. MAX Data ist aus der Akquisition von Plexistor durch NetApp im Mai 2017 entstanden.
Zuallererst: Nein NetApp MAX Data ist kein weiteres Stück Storage Blech, welches Ihr euch in euer Rack schrauben könnt. MAX Data ist eine reine Host Software! Diese Software lässt sich auf jedem Baremetal Server installieren der folgende Bedingungen erfüllt:
- CPU
- Single / Dual Socket CPU (<= 128 vCPU)
- Intel Haswell oder neuere Architektur
- RAM
- NVDIMM-N (Skylake oder neuere CPUs)
- DRAM (Haswell oder neuere CPUs)
- OS
- RHEL 7.5 64-bit
- CentOS 7.5 64-bit
Ihr seid hier also Server-Hersteller unabhängig. Egal ob Cisco, HPE, Fujitsu, Lenovo, SuperMicro, etc. bei all diesen Server Herstellern werdet ihr passende Modelle finden.
Was ist denn jetzt MAX Data?
Wie bereits erwähnt ist MAX Data eine Host Software. Diese stellt das neue Dateisystem MAX FS auf dem Host zur Verfügung.
MAX FS benutzt dabei Teile des verbauten RAMs des Servers und eine LUN aus einer NetApp AFF (Modell egal, Hauptsache ONTAP 9.5) um daraus Storage für den Host zur Verfügung zu stellen.
„Hat er gerade wirklich geschrieben .. um aus RAM Storage für den Host zur Verfügung zu stellen?“ Ja habe ich!
Und genau an der Stelle wird es richtig geil. Bei der Einrichtung von MAX Data gebt ihr dem System vor, wie viel des verbauten RAMs dem MAX FS Dateisystem als Storage Tier zur Verfügung stehen soll. Als Faustregel gibt NetApp hier 1/2 an. Also die Hälfte meines physikalischen RAMs steht mir als Storage zur Verfügung, die andere Hälfte bleibt für das Host OS.
Und was ist jetzt so toll daran?
Wie ich schon in meinem Blogbeitrag „Kochen mit Daten“ geschrieben habe, ist es eigentlich immer unser Ziel, die Daten zur Verarbeitung möglichst „nah“ an der CPU zu haben. Und was ist schon näher an der CPU als das RAM? Wenn wir uns die Geschwindigkeiten der einzelnen Technologien mal anschauen, seht ihr was ich meine:
Durch den Einsatz von MAX Data erzielt ihr unglaublich niedrige Latenzen für eure Anwendungen. Da kann kein All-Flash System und auch kein NVMe System am Markt mithalten!
NetApp betreibt mit seinem MAX FS zwischen dem Persistent Memory und dem Storage echtes Tiering und nicht bloß Caching. Durch diese Tiering werden die „heißen“ Blöcke im Persistent Memory gehalten und „kältere“ Blöcke „wandern“ in das SSD-Storage Tier.
Wir haben hier also eine echte In-Memory Technologie! Ja ja ich weiß: In-Memory Technologien und Versprechen gibt es schon viele und lange. Meistens realisiert durch IO Cards und Caching.
NetApp geht daher mit MAX FS einen radikalen neuen Weg und hat den IO Stack „etwas“ schlanker gemacht 😉
Das zahlt sich natürlich in der Performance aus:
„Das ist ja toll, aber warum brauche ich darunter noch eine NetApp AFF?“
Tja was denkt ihr wohl? Zum Einem brauche oder möchte ich nicht alle meine Daten ständig in sehr teurem Persistent Memory, zum Anderen möchte ich auch die Möglichkeit haben ein schnelles Backup und einen schnellen Restore der Daten durchzuführen. Daher habt ihr mit MAX Data und ONTAP 9.5 die allseits bekannten SnapShot funktionalitäten von NetApp direkt mit an Board.
Zusätzlich oder neben der SnapShot Sicherung könnt ihr auch noch einen MAX Recovery Server nutzen um eine Aktiv/Passiv Konfiguration aufzubauen.
MAX Recovery ermöglicht es, eine Memory-zu-Memory Replikation zwischen MAX Data Servern und einem MAX Recovery Server aufzubauen. Dadurch könnt ihr ein Recovery binnen Minuten durchführen. Zur Zeit können bis zu vier MAX Data Server auf einen MAX Recovery Server replizieren.
Wer braucht sowas?
Das Einsatzgebiet von MAX Data zielt natürlich nicht auf das kleine mittelständische Unternehmen, welches nur ein paar VMs betreiben möchte 😉
Anwendungsgebiete sind ganz klar hier zu sehen:
- Echtzeitanalyse und Handelsplattformen
- Finanzunternehmen benötigen Echtzeitanlysen umschnelle Entscheidungen treffen zu können. Dabei sind die Daten immer nur kurze Zeit relevant.
- In-Memory Datenbanken
- Alle Daten im RAM! Das führt natürlich zu ultra schnellen Daten Abfragen. Daher besonders geeignet für IoT oder Mission-Critical Infrastrukturen.
- Künstliche Intelligenz
- Benutzung von Machine Learning Algorithmen um Echtzeit Vorhersagen zu treffen. Beispielsweise für Betrugsprävention und Banking Anwendungen.
- Data Warehousing
- Zeitkritische Daten Analysen für geclusterte Datenbanken (Oracle RAC).
Wenn ihr bis hier hin gelesen habt, versteht ihr vielleicht, warum ich so ein martialisches Titelbild gewählt habe. Die Performance von dem Ding ist einfach nur enorm und so auf dem Markt nicht zu finden.
Ich könnte noch ewig über das Produkt und die Möglichkeiten schreiben, merke aber gerade, dass ich schon wieder einen viel zu langen Beitrag geschrieben habe.
Daher soll an dieser Stelle erst einmal Schluß sein mit diesem Beitrag. Wenn Ihr Fragen habt, meldet euch einfach im Kommentarbereich oder über Twitter etc.
Man kann sich nur vorstellen, wie das MAX FS auf einer vSphere Umgebung performen würde.
Der Schmitz
DISCLAIMER: Dieser Beitrag stellt meine persönlichen Beobachtungen dar und ist nicht offiziell durch NetApp oder andere autorisiert. Fehlinterpretationen oder Missverständnisse vorbehalten.