HPE 3PAR StoreServ 8450 ein Überblick

Von | 26. Februar 2017

Nachdem HPE (damals noch HP) im Jahr 2010/11 den Storage Hersteller 3PAR für 2,4 Millarden Dollar übernommen hat, hat sich die 3PAR als feste Größe im HPE Storage Portfolio breit gemacht.

Um euch einen Überblick zu verschaffen, was die Funktionen und Funktionsweise der 3PAR betreffen, habe ich mir die 8000er Modellreihe als 2 Node Variante ausgesucht. Diese Variante stellt, aus meiner Sicht, die Masse der installierten Systeme im Mittelstand dar.

An den letzten beiden Ziffern im Modellnamen erkennt ihr übrigens, ob es sich um eine All Flash Variante handelt oder nicht. 8400 ist also keine All Flash Variante unterstützt aber trotzdem SSDs, 8450 ist eine ALL Flash Variante und unterstützt keine HDDs.

Wenn ihr nun so eine StoreServ 8450 auspackt, bekommt ihr folgendes zu sehen:

Wie sieht die 3PAR StoreServ 8450 aus

Von Vorne seht ihr bei der StoreServ 8450 ein Enclosure mit 24 Steckplätzen für Small Form Factor (SFF) Disks:

Auf der Rückseite sehen wir zwei Controller und die verbauten Ports:

Jeder Controller verfügt über einen Management Port, einen Remote Copy Port zur Einrichtung von Replizierungen, zwei FibreChannel Ports (8/16 GB), zwei 12GB SAS Ports zum Anschluß weiterer Diskshelfs, zwei ClusterConnect Ports zum Aufbau eines 4 Node Clusters und einen Serial Console Port. Ausserdem ist noch ein freier PCI Card Slot zu finden, welcher mit  10GbE, 16/8GB FC oder 4x 1GbE Karten bestückt werden kann.

Bereits vor dem Kauf solltet ihr euch beraten lassen, welche Lizenzen ihr in der Kiste haben wollt, bzw. benötigt. Viele Features in der 3PAR sind kostenpflichtige Lizenzen.

Hier eine Übersicht der Lizenzen

Replication
  • Virtual Copy: Ist die SnapShot Funktionalität, die es euch erlaubt SnapShots von Volumes zu erstellen
  • Remote Copy: Ist die Funktion snapshot-basierete Replikationen auf anderen 3PAR Systeme durchzuführen (asynchron)
  • Peer Persistence: Ist die Funktion snapshot-basierte Replikationen auf andere 3PAR Systeme durchzuführen (synchron). Peer Persistence bildet die Grundlage für ein 3PAR Gesamtsystem mit einem transparenten Failover auf Volume Ebene.
Optimization
  • Dynamic Optimization (DO): Durch diese Lizenz könnt ihr Volumes zwischen verschiedenen Speicherklassen im laufenden Betrieb verschieben. Also beispielsweise von RAID6 in RAID1.
  • Adaptive Optimization (AO): Durch diese Lizenz werden eure „heißen Daten“ automatisch in schnellere Storage Tiers verschoben. Werden bestimmte Blöcke im Storage besonders oft und schnell gebraucht, erkennt dies die AO und legt diese Speicherblöcke in schnellere Storage Bereiche wie z.B. SSDs. Dabei ist zu beachten, dass diese Verlagerung nicht sofort passiert, sondern erst längere Zeit gemessen wird, was „heiße Blöcke“ sind und danach langsam verlagert wird. Wundert euch daher nicht, wenn ein Quartalsabschluß trotz AO nicht aus dem SSD Speicher bedient wird, konnte die AO halt nicht vorraussehen.
  • Peer Motion: Wenn ihr mehrere 3PAR Systeme habt, könnt ihr eure Volumes mit dieser Lizenz im laufenden Betrieb auf ein anderes 3PAR System verschieben.
  • Priority Optimization: Ist ein Quality of Service. So könnt ihr dafür sorgen, dass eure Testumgebung der Produktivumgebung nicht die Storage Performance abgräbt.

Es gibt natürlich auch fertige Lizenzpakete, damit ihr nicht alles einzel lizenzieren müsst. Die Replication Suite oder Optimization Suite umfasst wie der Name schon sagt die oben aufgeführten Lizenzen.

Update:   Die  Lizenzierung hat sich geändert nun sind alle Lizenzen inklusiv.

Protokolle

Die 3PAR spricht außerdem alle gängigen Protokolle die man von einer Storage erwarten kann. FC,FCoE,iSCSI,NFS,SMB,FTP und REST. Allerdings nicht alle gleichzeitig.

Ihr bekommt:

  • Onboard zwei FC Ports: FC Protokoll Check
  • Optionale PCI Card: Zwei Port 10 GbE: CIFS oder NFS oder iSCSI Check
  • Optionale PCI Card: Vier Port 1GbE: CIFS oder NFS oder iSCSI Check
  • Optionale PCI Card: Zwei Port 16GB FC: FC Check
  • Alle Protokolle gleichzeitig: Ja machbar

So und jetzt möchten wir zwischen zwei 3PAR Systemen einen synchronen Spiegel aufbauen (Peer Persistance):

  • Onboard zwei FC Ports: FC Protokoll Nö brauch ich für Peer Persistance
  • Optionale PCI Card: Zwei Port 10 GbE: CIFS oder NFS oder iSCSI Check
  • Optionale PCI Card: Vier Port 1GbE: CIFS oder NFS oder iSCSI Check
  • Optionale PCI Card: Zwei Port 16GB FC: FC Check
  • Alle Protokolle gleichzeitig: Nö nicht genügend Ports mehr frei

Management, Monitoring, Patching

Zum Management der 3PAR steht euch eine web basierte GUI zur Verfügung in der ihr relativ Problemlos euer System verwalten könnt. Volumes anlegen, vergrößern, löschen sind hier kinder einfach. Auch zum Monitoring könnt ihr die web basierte GUI benutzen, um euch einen groben Überblick über die Speicherauslastung des Systems zu verschaffen. Schwierig wird es, wenn ihr mehrere CPGs (Common Provisioning Groups) eingerichtet habt. (Auf die CPGs, welche der Hauptbestandteil der 3PAR Logik sind, komme ich in einem weiteren Blogbeitrag zu sprechen.) Bei einer aktiven Adaptive Optimization könnt ihr nämlich nur schwer bis gar nicht erkennen, wie viel Speicherplatz ihr noch im gesamten System habt, da die Daten zwischen den CGPs  „wandern“.

Das Patching und die Calling Home Funktion, bzw. das Alerting findet bei 3PAR in einem gesonderten Service Prozessor statt. Dieser Service Prozessor ist entweder eine virtuelle Machine oder eine physikalische Appliance. Wichtig dabei: Jedes 3PAR System benötigt einen eigenen Service Prozessor. Kauft ihr also zwei 3PAR Systeme benötigt ihr zwei Service Prozessoren. Also zwei neue VMs in eurer Umgebung oder zwei kostenpflichtige physikalische Appliances.

Ja wie ist denn so die Performance von so einer 3PAR?

Die 3PAR gewinnt regelmäßig den SPC-1 Benchmark in den verschiedensten Kategorien. Witzig ist! Wer genau hinsieht, wird im SPC Detailed Report feststellen, dass für das Benchmarking eine reine RAID1 Konfiguration benutzt wurde. (Hier der Ausschnitt aus der TestedStorageConfiguration)

Die Einsatzbereiche in denen ein Kunde seine Storage im reinen RAID1 betreibt lassen sich an einem Finger abzählen. Realitätsnah ist dies für den „normalen“ Einsatz als Shared Storage jedenfalls nicht.

Auch die gerne beworbene 6-Nines Garantie  (Verfügbarkeit von 99,9999%) bekommt ihr nur nach vorheriger Anmeldung bei HPE und nach einer Prüfung der vorgesehenen Konfiguration. Wollt ihr also die super geile SPC-1 Benchmark Performance, die im RAID1 erreicht wird, könnt ihr euch die 6-Nines Garantie quasi schon abschminken. Vielmehr werdet ihr die 6-Nines sehr wahrscheinlich nur in einer RAID6 Konfiguration bekommen, was in der 3PAR eine Write Penaltiy von ca. 10-15 % bedeutet.

Wie immer im Leben, könnt ihr nicht alles gleichzeitig haben 😉

Bisheriges Fazit:

Wer eine solide Shared Storage Lösung mit den Annehmlichkeiten von Thin-Provisioning, Auto-Tiering und blockbasiereten Protokollen möchte ist bei der 3PAR richtig. Geile Performance ist in den ALL Flash FC only Varianten sicherlich gegeben. „Transparenter Failover“ (darauf gehe ich in einem anderen Post noch ein) ist auch gegeben, wenn ich die Performance im Gesamtsystem nicht brauche.

Gruß

DerSchmitz

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