Im Letzten Beitrag hab ich euch mit der Theorie zu AltaVault genervt. Jetzt schauen wir uns mal die Praxis an.
Nachdem ihr eine AltaVault nun bei euch stehen habt und alles verkabelt ist starten wir die Kiste und gehen auf die CLI:
Die AltaVault bootet nach ein paar Sekunden in ihr Primäres Betriebsystem und fragt euch nach einem Benutzernamen und einem Kennwort. Die Standard Anmeldedaten lauten: admin und password
Nun müsst ihr zuerst das Standard Kennwort ändern, einen hostnamen auswählen und die IP Adresse der Maschine festlegen. In meinem Beispiel habe ich einfach den DHCP Mode angelassen.
Das wars dann auch schon mit der Installation 🙂 Nun Surft ihr mit eurem Browser die IP-Adresse der Maschine an und logged euch mit eurem Kennwort, was ihr in der CLI vergeben habt ein:
Es öffnet sich ein Configuration-Wizard, der euch durch die restliche Konfiguration führt.In den System Settings könnt ihr ggf. nochmal die IP Adresse und den Namen der Maschine ändern.
Wir gehen direkt zum vermeintlich schwierigsten Teil der gesamten Einrichtung. Den Cloud Settings!
Doch bevor wir hier starten, solltet ihr natürlich etwas Speicher in der Cloud haben. Prinzipiell arbeitet die AltaVault mit allen Cloud-Anbietern, die ein S3 Target zur Verfügung stellen können. Zu Demo-Zwecken benutze ich ein Amazon S3 Ziel. Für Leute mit einem Amazon Prime Account gibt es sogar ein Bisschen Cloud-Speicher kostenlos:
Die 5GB kostenlosen Cloudspeicher gönnen wir uns natürlich und beginnen mit der Einrichtung unseres S3 buckets. Der Bezeichnung „bucket“ zu deutsch Eimer, beschreibt eigentlich schon ganz gut das Prinzip von Objektbasiertem S3 Cloud Storage. Alles reinfach „reingiessen“!
Kurz den Wizard für den Bucket durchlaufen:
Und Voila schon ist das S3 Ziel fertig. In den Security Eigenschaften des Buckets sucht ihr nur noch Euren Access Key und den Secret Access key:
Bewaffnet mit den beiden Keys und dem Namen eures S3 Buckets starten wir also den AltaVault Cloud Settings Wizard. Hier tragt ihr nur noch euren Access Key, den Secret Key und den Namen eures Buckets ein. Alle Anderen Einstellungen sind bereits voreingestellt, wenn ihr Amazon S3 in der Provider Liste auswählt.
Im nächsten Step wählt ihr die Encryption Settings. Hier sind wir an einem ganz wichtigen Punkt der Konfiguration angelangt. Denn mit diesem Encryption Key verschlüsselt ihr die Daten die in die Cloud gehen. Selbst wenn jemand an eurern Access Key und den Secret Access Key gelangt, benötigt er immernoch euren persönliche Encryption Key, um überhaupt etwas mit den Daten anfangen zu können. Also unbedingt merken und an einem Sicheren Ort alle drei Keys aufbewahren. Am besten ein Bankschließfach. Denn diese drei Keys sind im schlimmsten Fall das Einzige was alle eure Unternehmensdaten zurückbringen kann!
Nachdem dies abgeschlossen ist richten wir uns noch schnell einen SMB Share ein…
…und mappen uns diesen Share als Netzlaufwerk
Und schon könnt ihr loslegen Daten zu sichern. In einer Unternehmens-Umgebung würden wir diese Netzlaufwerk unserem Backupserver zuweisen und als Backuprepository einrichten.Natürlich lässt sich die AltaVault auch in ein Domänen-Netzwerk aufnehmen. In meinem Fall kopiere ich einfach mal ca. 1 GB an Musikdaten auf das Netzlaufwerk.
Puhh das war aber ein langer Weg bis hier hin. Das schreiben dieses Blogbeitrags hat wesentlich länger gedauert, als die Einrichtung der AltaVault. Angefangen vom S3 Bucket bei Amazon, bis die AltaVault lauffähig war vergingen bei mir keine 20 Minuten!!!
Was ist denn jetzt so geil an der AltaVault?
Nun ja seht selbst. Von den 989,45 MB die ich auf dem Netzlaufwerk gespeichert habe werden nur 561,64 MB tatsächlich auf der AltaVault abgelegt, da hier schon eine Deduplizierung vom Faktor 1,76 zu 1 greift. Und das waren ca. 250 Lieder von unterschiedlichen Interpreten.
Noch mehr Spaß macht das Ganze, wenn ich mir anschaue wie viel Speicherplatz für diese Daten in der Cloud verbraucht wird. Dort sind es nämlich nur noch 392,6 MB. Also nur noch ein knappes Drittel meiner ursprünglichen Datengröße.
Und nun stellen wir uns vor, wir machen unsere täglichen, wöchentlichen, monatlichen Backups auf die Kiste. Da wird gededupt bis der Arzt kommt und es landen wirklich nur noch die geänderten Blöcke in der Cloud.
Und das sind die Gründe, warum es einfach Geil ist eine AltaVault einzusetzen.
- Ich spare mir durch die enorme Kompression und Deduplikation Speicherplatz in der Cloud. Denn dieser ist nicht gerade ein Schnäppchen. Bei manchen Konfiguration habe ich schon Effizienzraten von 24,8 :1 gesehen. Und da wird es dann schon spannend, wenn ich nur für 20 TB Cloudspeicher zahlen muss, als für 485 TB.
- Die AltaVault bzw. mein Cloudspeicher ist meine Disaster-Recovery Versicherung. In klassischen Backup-Umgebungen ohne Cloud wird meistens noch ein Backup to Tape gemacht, der Chef nimmt die Bänder mit nach Hause oder bringt sie auf die Bank. In einem Recovery Fall, der ältere Daten benötigt, geht dann die Sucherei nach den Bändern los, das bange zittern ob die Bänder noch lesbar sind und dann der lange Restore Prozess.
- Für die katastrophalen Fälle habe ich mein Backup in der Cloud. Zur Wiederherstellung benötige ich nur meinen Secret Key, meinen Access Key und meinen Encryption Key. Bei Katastrophen denken die meisten Leute immer an Dinge wie Bombenexplosionen, Flugzeugabstürze, Erdbeben etc. In den meisten Fällen ist es allerdings viel trivialer.
So zum Beispiel der Wasserrohrbruch am Wochenende. Bei dem der Admin seinen Servern, Storages und Bandlaufwerken beim Erreichen des goldenen DLRG Schwimmabzeichens zuschauen durfte. Alles kaputt, alle Daten zerstört. - Kein Problem! Sobald die Versicherung euch den ganzen neuen IT Krempel bezahlt hat, AltaVault an die Cloud Connecten (Ich habe 20 Minuten für alles gebraucht) und alles zurückholen.
So ich hoffe ich konnte euch einen „kleinen“ Einblick in die AltaVAult Welt vermitteln. Bei Fragen nutzt einfach die Kommentarfunktion im Blog.